ZUSTRA | Christin Nichols
ZUSTRA:
Manchmal beschreibt ein Song eine Momentaufnahme, eine Emotion –oder im Falle der Berliner Künstlerin ZUSTRA einfach mal die ganze Erdgeschichte. In ihrer kosmisch-schönen neuen Single „Walking On The Moon“ reist sie zum Mond –und schaut sich von dort all die Absurditäten und Sinnlichkeiten an, die uns als Menschen ausmachen.
Eine pluckernde E-Gitarre, sphärische Synthies und Drums so „big“ wie vielleicht bei Woodkid,erschaffen einen Sound, der –wie bei ZUSTRA üblich –irgendwo zwischen abgrundtief und federleicht schillert. Ähnlich wie bei „The Dream Of Reason“, dem Titeltrack ihres Anfang 2022 erscheinenden Debütalbums, erschafft ZUSTRA einen kleinen Abriss des Seins.
In nur drei Minuten adressiert sie den Pariser Psychoanalytiker Jacques Lacan, zitiert das legendäre Heimweh von E.T. und besingt unsere allgemeine Ahnungslosigkeit. „I wanna cry, but it's also funny“, resümiert sie transzendent tänzelnd. „Auf Instagram gibt es ein paar nihilistische Meme-Seiten, die ich witzig finde. Diese Herangehensweise wollte ich beim Schreiben und Produzieren einfließen lassen: Unsere Geworfenheit in die Welt – und dass das halt auch ein bisschen absurd ist, wir, so gesamtgeschichtlich gesehen.“
Perfekt ergänzt wird „Walking On The Moon“ vom Musikvideodes Berliner Regisseurs und Fashion-Fotografs Julian Paul: Darin streift ZUSTRA als eine Art Bowie'eskes Spektralwesen mit Unterwasser-Friese und Marmor-Kleid durch das Berliner Naturkundemuseum und erforscht unser Dasein.
Dass die Singer-Songwritern mit ihrem epischen Art-Pop eine ganze Welt zu erschaffen vermag, hat sie mit ihren vergangenen Singles bereits bewiesen. „The Twinkling Of An Eye“ lief auf BBC Radio 6, „Back to Dark“ feierte Premiere auf Musikexpress und das Stadtmagazin tip wählte ZUSTRA zu den wichtigsten Newcomern Berlins 2021. Der Hamburger Musikblog Poule d’Or beschrieb ihre Musik als „dark dream pop that develops into a full blown James Bond theme“. Auch „Walking On The Moon“ greift wieder nach den Sternen!
CHRISTIN NICHOLS:
No front, aber Christin Nichols sieht immer so aus, als hätte sie gerade das Kapital gestürzt -oder zumindest einen Mercedes-Stern umgeknickt. Irgendwie umweht die Deutsch-Britin einfach eine arge Punk-Aura. Wobei die Songs ihres ersten Solo-Albums weit über jenes Genre hinausragen. Elektronik und Post-Wave verschränkensich mit düsterem Weitwinkel-Pop und intimen, fast schon Chanson-artigen Momenten. Dazu Texte, deren Slogans man sich mit Tipp-Ex auf die imaginierte Lederjacke pinseln möchte. Texte, die aber immer auch Storys erzählen, einen tief in die Songs reinziehen -und vor allem halt auch glänzend unterhalten. Auf Nichols‘ Album bedeutet solo übrigens noch lange nicht allein. Die Wahlberlinerin hat sich eine Gang zusammengepickt: Simeon Cöster (Isolation Berlin), Anika Henderson, Martin Steer (Frittenbude), Meghan Wright (Shybits)und Stefan Ernst sind beispielsweise Teil von ihrem kleinem Künstler*innen-Kollektiv und auf den Aufnahmen zu hören. Hallo Community! Aber auch für die Live-Auftritte findet sich mittlerweile eine handverlesene Band an ihrer Seite. Denn für 2021 und 2022 stehen große Tour-Aktivitäten im Kalender. Das erste Konzert fand dabei gleich auch bei Radio Eins in Berlin statt – im Schedule direkt zwischen Westbam und Regener. Nicht schlecht. Westbam hat übrigens auch einen Remix zu dem Nichols Stück „Neon“ beigesteuert. Muss man noch mehr wissen? Natürlich. Aber an dieser Stelle sei bloß noch erwähnt, dass die im Frühjahr 2021 angelaufene „All You Need“ die LGBTQ-Serie der ARD, in der Christin Nichols die weibliche Hauptrolle bekleidet, wegen der großen Resonanz in eine zweite Staffel gehen wird. Das wundert nicht wirklich, denn eins ist safe bei der Story dieser vielseitigen Künstlerin: to be continued..
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